Albufera de Mallorca

Der Parc natural de s’Albufera ist ein einmalig artenreiches Biotop, ein Schutzplatz der Tier- und Pflanzenwelt seit 100.000 Jahren. S’Albufera ist das Gelobte Land für Vogelbeobachter und Botaniker. Und ein typisch mallorquinisches Phänomen. Denn nur sechs Kilometer entfernt herrscht in Mallorcas drittgrößter Gemeinde Alcúdia buntes Touristentreiben. So schnell kann auf der Baleareninsel Landschaft und Ambiente gewechselt werden. Von Palma ist das Naturrefugium über Mallorcas gut ausgebaute
Straßen ebenfalls in Kürze zu erreichen. Ein Besuch in s’Albufera ist wie eine Reise in eine Zeit, bevor der Mensch sich die Erde untertan gemacht hat. Fernglas nicht vergessen!

Lage

Der Parc natural de s’Albufera stellt das größte Feuchtgebiet der Balearen dar. Entstanden ist es vor 100.000 Jahren, als ein Stück des Mittelmeers durch eine Sandbank abgetrennt wurde. Zu Römerzeiten lag der Wasserspiegel drei Meter höher, das Süß- und Brackwasser erstreckte sich bis zum antiken Theater von Pollentia. Auch heute noch bilden die Sümpfe ein Gebiet von über 1600 Hektar. Das Land trägt die Spuren der Nutzungsversuche des Menschen in sich. Aus der antiken Ära stammen die großen und kleinen Kanäle, die den Naturpark durchlaufen. Im Industriezeitalter versuchten zwei optimistische Engländer, die Malariabrutstätte trocken zu legen – ihre Firma ging darüber pleite. Die Ruinen einer Papierfabrik zeugen von dem Versuch, aus dem Schilf Schreibmaterial zu gewinnen. 1988 setzte die Balearenregierung allen Nutzungsexperimenten ein Ende: Sie stellte das ganze Gebiet endlich unter
Naturschutz.

 

Hier wird der Vogelatlas lebendig

 

Im Parc natural de s’Albufera trefft ihr auf 61 heimische und 210 durchziehende Vogelarten. Im Frühjahr und im Herbst scheint in dem Schutzgebiet der gesamten Atlas der Vögel Europas lebendig zu werden. Ihr begegnet Seidenreihern, Störchen, Regenpfeifern, Uferschnepfen, Turmfalken, Fischadlern, Wanderfalken und Flamingos. Unter den Reptilien sind die Vipernattern, Sumpfschildkröten und der Iberische Wasserfrosch vertreten. Jungaale fressen sich in den nahrungsreichen Seen und Tümpeln Kraft für den Hochzeitszug in die Sargassosee an. Die seltene Mopsfledermaus wartet in den unzugänglichen Dickichten des Naturparks auf die Nacht. Unter den Pflanzen sind verschiedene Orchideenarten zu entdecken. Eine dichte Reihe von Aleppokiefern schirmt das Sumpfgebiet gegen Sturm und Kälte ab.

Wege für kleine und große Wanderer

Im Parc natural de s’Albufera sind mehrere Beobachtungsstationen eingerichtet worden. Ihr könnt den Naturpark auf vier ausgeschilderten Wegen erkunden. Weg eins und vier sind etwas mehr als 700 Meter lang und dürfen nur zu Fuß erkundet werden. Weg zwei erstreckt sich auf 1300 Metern Länge. Weg drei, der große Rundweg, summiert sich auf 11.500 Meter. Für ihn müsst ihr dreieinhalb Stunden einkalkulieren. Die beiden längeren Wege des Naturparks dürfen auch mit dem Fahrrad befahren
werden. Wenn ihr kein eigenes Zweirad dabei habt, könnt ihr euch am Empfangszentrum eines leihen. Und noch zwei nützliche Tipps für die heißen Monate des Jahres: Betretet den Parc natural de s’Albufera
niemals ohne Mückenschutzmittel; und nehmt Kopfbedeckung und ausreichend zu trinken mit.

Der Parc natural de s’Albufera ist Pflichtprogramm für Naturfreunde und Ornithologen. Das größte Feuchtgebiet der Balearen verblüfft mit einer geradezu biblischen Fülle von
Tieren und Pflanzen. Auf liebevoll und instruktiv angelegten Wegen könnt ihr der Natur sanft auf die Spur kommen.